Das Rautenstrauch-Joist-Museum
Anfang des Jahres (2005) habe ich mit einem Freund in Köln das Rautenstrauch-Joist-Museum („Kulturen der Welt“) besucht. Besonders interessiert hat uns die Sammlung afrikanischer Kunst, auch unter dem Gesichtspunkt, dass hier Objekte gezeigt werden, die früher oder später an afrikanische Staaten zurückgegeben werden müssen (Benin-Bronzen). Vereinfacht gesagt handelt es sich bei den gezeigten Objekten um Diebesgut. 2022 wurde zwischen Deutschland und Nigeria ein Abkommen über die Rückgabe der Bronzen geschlossen, und es wurden mittlerweile auch schon einzelne Objekte zurückgegeben. Über die Rückgabe wird zur Zeit kontrovers diskutiert, denn rechtmäßige Besitzerin wäre in Nigeria die Nachkommen-Familie des damaligen Herrschers (Oba) im Königreich Benin. Diese königliche Familie war aber für die Sklavenjagd verantwortlich. Im Austausch für die Sklaven erhielt das Königreich Benin von den Kolonialherren das Metall zur Herstellung der Kunstwerke.
Wir müssen endlich in großem Stil ausweisen
Der Prozess der Rückgabe ist also nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. Dennoch ist es beschämend, dass es hier offensichtlich nicht vorangeht. Nur wenige Vitrinen in den deutschen Museen sind mittlerweile leer. Wenn es um die Ausweisung afrikanisch-stämmiger Menschen geht, scheint die Motivation der deutschen Politiker deutlich lebhafter zu sein. Von der Rückgabe geraubter Kunstwerke scheinen sich die Verantwortlichen nicht viel politischen Gewinn zu versprechen. Statt dessen hecheln sie der AfD im Wettkampf um populistische Positionen hinterher.
Wer morgens früh, wenn die ersten U-Bahnen fahren, in einer deutschen Großstadt unterwegs ist, wird staunen, wie viele Afrikaner auf den Straßen und in den Verkehrsmitteln unterwegs sind. Sie erledigen Jobs, die weder von alteingesessenen Deutschen, noch von den Nachkommen der „Gastarbeiter“ gern gemacht werden. Ich vermute, dass die wenigsten von ihnen über ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz nach Deutschland gekommen sind. Viele von ihnen gehören wahrscheinlich zu den in der Öffentlichkeit häufig zitierten illegalen Migranten (oder deren Nachkommen).
Von den Kunstwerken können wir Kopien erstellen und damit weiterhin die Museen füllen. Die Menschen sollten wir respektvoll behandeln und ihnen einen sicheren Status geben.
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Benin#Restitution_der_Beutekunst