Ende Oktober 2021 ist vorübergehend der Name des inhaftierten türkischen Aktivisten und Mäzens Osman Kavala in den Schlagzeilen westlicher Medien aufgetaucht. Ein Aufruf der Botschafter der USA, Frankreichs und Deutschlands sowie weiterer Staaten zur Freilassung Kavalas hatte den Zorn von Präsident Erdogan erregt. Erdogan kündigte an, die Botschafter dieser Staaten zu unerwünschten Personen zu erklären und in der Folge ausweisen zu lassen. Der Konflikt wurde kurzfristig entschärft und es ist abzusehen, dass somit das Schicksal Kavalas wieder aus dem Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwindet.
Kavalas Anwalt Ilhan Koyuncu beschreibt den Fall folgendermaßen: „Seit 2017 gab es die unterschiedlichsten Anschuldigungen. Erst soll er die Gezi-Proteste finanziert haben. Dann am Putschversuch von 2016 beteiligt gewesen sein. In beiden Fällen wurde er freigesprochen. Und nun ist er des Hochverrates beschuldigt. Sie sehen, um Osman Kavala in Haft zu halten
, findet man in diesem Land immer irgendeinen Grund.“ (zitiert nach 3Sat Kulturzeit 25. Oktober 2021).
Am 03. Dezember 2021 hat der Europarat wegen der anhaltenden Inhaftierung von Osman Kavala ein Strafverfahren gegen die Türkei (Vertragsverletzungsverfahren) eingeleitet.
18.02.2022: Kavala erhält den Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf. Die Verleihung des Preises ist am 19. März bei einem Konzert in Düsseldorf geplant. Da Kavala nicht teilnehmen kann, wird der Grünen-Politiker und Bundesminister Cem Özdemir den Preis entgegennehmen. (dw)
25.04.2022: Kavala wird zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. (tagesschau)
https://de.wikipedia.org/wiki/Osman_Kavala
https://www.fbw-filmbewertung.com/film/letters_from_silivri
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/kavala-tuerkei-101.html
https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/gespraech-shermin-langhoff-osman-kavala-100.html